Ein Mann, ein Wort!

„Wir hätten jetzt gerne noch einen Bomlitzer Zwerg zum Abschluss“, sage ich dem Kellner und setze einen erwartungsfrohen Gesichtsausdruck auf. „Einen Bomlitzer Zwerg?“, fragt er. „Ja,“, entgegne ich nickend, „Bomlitz ist doch gleich da drüben. Sie haben hier doch bestimmt einen Bomlitzer Zwerg.“ Der freundliche Kellner verspricht, sich kundig zu machen und die Kollegen zu fragen. Er macht sich auf dem Weg zur Küche. Gespannt warten wir darauf, was jetzt wohl passieren wird? Tatsächlich kehrt die Bedienung mit einem Tablett zu uns zurück, auf dem zwei Gläser stehen. Routiniert serviert er beide Gläser, begleitet von den feierlichen Worten: „Bitteschön, der Bomlitzer Zwerg!“ Sonja und ich schauen ungläubig auf die rote Flüssigkeit, die eine herrliche Sahnehaube trägt. Wir sind geplättet. Da steht jetzt nun also tatsächlich ein Getränk vor uns, das es überhaupt nicht gibt. Serviert mit einer Selbstverständlichkeit, die uns beeindruckt. Chapeau! Wir sind begeistert! Er hätte ja auch zurückkehren können mit den Worten „nee, einen Bomlitzer Zwerg haben wir nicht. Davon hat auch keiner meiner Kollegen jemals etwas gehört“, oder?

Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Eigentlich ist nun der Zeitpunkt gekommen, für den großartigen Service zu danken und mit dem ersten Bomlitzer Zwerg anzustoßen. Eigentlich fällt mir aber gerade ein Konter ein, der plötzlich aus mir raussprudelt. Ich setze einen bemüht enttäuschten Gesichtsausdruck auf und sage mit ernster Mine „nee, das ist kein Bomlitzer Zwerg. Den können Sie gleich wieder mitnehmen!“.

Im selben Augenblick entgleisen alle Gesichtszüge. Wir drei fangen herzlich an zu lachen. Der Spaß ist schnell aufgeklärt und wir bedanken uns für das i-Tüpfelchen eines schönen Biergartenbesuches.

Motiviert durch diese schöne Episode haben wir in den Tagen darauf denselben Spaß wiederholt. Wie oft bekommen wir wieder einen Bomlitzer Zwerg serviert? Noch dazu mit einer solchen professionellen Selbstverständlichkeit? Es waren weitere zwei, die wir bekommen haben.

Bomlitzer Schneewittchen

Wo Zwerge sind, da gibt’s auch ein Schneewittchen. Seit dem 19 Jahrhundert sind Generationen in dieser Gewissheit aufgewachsen und beim Vorlesen abends eingeschlafen. Warum also sollten wir den Bomlitzer Zwerg ganz alleine lassen, zumal seine Gefährten sich bisher nicht haben blicken lassen? Aber wie schmeckt eigentlich Schneewittchen?

An dieser Stelle trifft es sich gut, dass wir geheiratet haben. Zum Empfang nach der Kirche hat es für die Gäste einen Empfangscocktail gegeben, der verblüffend gut angekommen ist. Vielleicht hat es am Geschmack des kühlen Getränks gelegen, der viele an diesem heißen Sommertag an Eis am Stil wie Solero oder Cuja Mara Split erinnert hat?

Wir finden, dass die Kombination Maracuja, Zitrone, Orange und Vanille außerordentlich gut zusammenpasst und haben darin die Rezeptur für das Bomlitzer Schneewittchen gefunden. Wer Solero schon einmal gegessen hat, der weiß, dass diese Eissorte in ein gelbes, fruchtiges Gewand gekleidet ist. Die Farbe gelb passt unserer Meinung nach nicht ganz so gut zum Schneewittchen, das im Namen eher die vornehme Blässe adliger Damen aus vergangenen Epochen in sich trägt; zumal ein Likör in gelber Farbe bedeutet hätte, dass wir mit Farbstoffen hätten nachhelfen müssen.

Das Bomitzer Schneewittchen kommt also in seiner Farbgebung dem Antlitz vornehmer Damen aus den vergangenen Jahrhunderten sehr nahe. Und wir sind uns treu geblieben und haben auch beim Bomlitzer Schneewittchen auf Zusatzstoffe verzichtet, die unserer Auffassung nach in Produkten nichts zu suchen haben.

Dein Zwerg

Ganz individuell, ganz einfach